Die Mondlandung ist bis heute eine der größten technischen Errungenschaften der Menschheit. Doch was wollen wir heute noch auf dem Mond?

1961 mussten die USA ihre Niederlage eingestehen. Sie hatten es nicht rechtzeitig geschafft, den ersten Menschen ins All zu bringen. Das öffentlichkeitswirksame Scheitern (mehr dazu hier) soll schnell aus den Köpfen verschwinden. Deswegen verspricht der damalige US-Präsident John F. Kennedy bereits einen Monat nach dem Flug von Alan Shepard, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu bringen.

Damit überrumpelte er die NASA-Ingenieur:innen, die bis zu diesem Versprechen nicht mal eine Erdumrundung, sondern nur einen Suborbitalflug ermöglicht hatten. In nur 9 Jahren eine Mondlandung zu schaffen, schien geradezu absurd.

John F. Kennedy und Wernher von Braun 1962 (Credit: NASA)

Aber der Ansporn, nicht noch einmal ins Hintertreffen zu geraten war fruchtbar. Die USA brauchten ein Erfolgserlebnis und begannen ein Rennen gegen die Sowjetunion. Diese hatte aber lange Zeit gar kein Interesse daran und formulierte erst 1964 das Vorhaben, auf dem Mond zu landen.

Milliardeninvestitionen

Die USA steckten Geld und Arbeitskraft in das Projekt. Unter dem Namen Apollo war eine Mondumrundung bereits 1960 besprochen worden, für eine Landung war jedoch viel mehr nötig.

Zum einen musste eine neue Rakete her, die stark genug war, ein Raumschiff weit genug von der Erde weg ins All zu bringen. Die inzwischen legendäre dreistufige Saturn V wurde unter der Leitung des deutschen Wernher von Braun entwickelt. Ihr erster erfolgreicher Flug gelang 1967.

In das Apollo-Programm wurden bis 1973 28 Milliarden US-Dollar ausgegeben – Inflationsbereinigt (2020) sind das 280 Milliarden Dollar. Bis zu ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts flossen in das Vorhaben und etwa 400.000 Menschen haben daran gearbeitet.

Die Apollo-1-Tragödie

Mit dem Druck das Versprechen des Präsidenten einzuhalten, ging auch eine gewisse Risikobereitschaft einher. Den traurigen Höhepunkt hatte diese am 21. Februar 1967 mit Apollo 1. Gus Grissom, Ed White und Roger B. Chaffee starben bei einem Test für den später geplanten Flug in den niedrigen Erdorbit. Dabei entfachte sich ein Feuer in der Kapsel und der Druck stieg so stark an, dass sich die Luke nicht mehr öffnen ließ. Alle 3 Männer erstickten nach wenigen Sekunden.

Die verunglückten Apollo-1-Astronauten (vlnr): Gus Grissom, Edward White und Roger Chaffee (Credit: NASA)

Dieser tragische Vorfall bewegte die NASA dazu, ihren Kurs zu ändern. Sie führten eine detaillierte Untersuchung der Katastrophe durch und etablierten daraufhin neue Sicherheitsstandards für die Mitarbeiter:innen.

Im Dezember 1968, also knapp 2 Jahre nach Apollo 1 startete erstmals eine bemannte Mission in einer Apollo-Kapsel mit einer Saturn V ins All. Apollo 8 umrundete den Mond 10 Mal und dauerte 6 Tage. Damit war die Mondlandung in greifbarer Nähe.

Doch eine Landung auf dem Mond ist bis heute eine enorme Herausforderung. Bisher haben es neben den USA nur Russland, China, Japan und Indien geschafft, auf dem Mond zu landen. Immer wieder scheitern Landeversuche, darunter 2023 die russische Mission Luna 25. Nur 12 Menschen waren bisher auf dem Mond, alle kamen aus den USA.

Gefährliche Landung

Dafür gibt es viele Gründe. Der Mond hat, anders als die Erde oder der Mars, keine Atmosphäre. Das bedeutet, Raumschiffe können nicht wie hier üblich mit einem Fallschirm abgebremst werden. Stattdessen wird die Landung über kleine, schwenkbare Triebwerke gesteuert und gebremst. Geht der Treibstoff dafür aus, kracht es im freien Fall auf die Mondoberfläche, wie es im Jahr 2023 bei der privaten Mission Hakuto-R passierte.

Solche Lander nutzen Sensoren, um das Terrain zu scannen und müssen die Informationen in Echtzeit analysieren. Dabei müssen sie Hindernisse, Unebenheiten und die Flughöhe erkennen und selbstständig darauf reagieren.

Bei bemannten Flügen muss zudem der Lander wieder von der Mondoberfläche starten und im Mondorbit ein Rendevous-Manöver mit dem Raumschiff durchführen. Es muss andocken, um wieder zurück zur Erde kommen – ein riskantes Vorhaben.

Missionsplan von Apollo 11 (Credit: NASA)

Dass alle 12 Astronauten wieder sicher zur Erde kamen, ist also ein großer Erfolg. Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond, erklärte 2012 in einem Interview, er habe die Überlebenschancen seiner Apollo-11-Mission auf 50 Prozent geschätzt. Auch wenn die Mission Apollo 13 mit einer Explosion im Versorgungsmodul zu kämpfen hatte, schafften es alle Crewmitglieder wieder sicher auf die Erde.

Klimaschutz

Doch der Anblick der „Blue Marble“, der Erde im weiten Universum als kleiner blauer Ball veränderte den Blick der Gesellschaft auf den eigenen Planeten. Das Bild gab der Klimabewegung Aufschwung und man erkannte, wie schützenswert der eigene Planet ist. Daraus entwickelten sich auch Erdbeobachtungs- und Wetterprogramme, die Klimadaten messen sollten.

Die „Blue Marble“ (Credit: NASA)

Internationale Zusammenarbeit

Die letzte Apollo Mission, Apollo 17, wurde 1972 durchgeführt. Die Kritik, das Programm sei ein teures Prestigeprogramm, sorgte für ihr vorzeitiges Ende. Die USA konzentrierten sich dann auf internationale Zusammenarbeit, was sich heute noch bei der Internationalen Raumstation zeigt.

Mit dem Artemis-Programm, dem Nachfolger des Apollo-Programms, wollte die NASA zurück zum Mond. Die internationale Zusammenarbeit sollte auch dabei weitergeführt werden, weshalb die USA unter anderem mit Europa zusammenarbeiten. Die ESA liefert so z.B. das European Service Modul für das Orion-Raumschiff, das Menschen zum Mond bringen soll. Gleichzeitig wurde mit dem Lunar Gateway eine gemeinsame Mondstation und ein ISS-Nachfolger geplant. Auch eine permanente Mondbasis sollte errichtet werden.

Forschung und Testgebiet

Der Mond ist vor allem für Forscher:innen interessant. Dort gefundenes Wassereis könnte beispielsweise Organismen beinhalten, die Rückschlüsse auf die Entstehung von Leben auf der Erde zulassen. Zudem kann vor Ort mehr über die Entstehung unseres Sonnensystems in Erfahrung gebracht werden.

Gleichzeitig biete sich der Mond als „Testgebiet“ für neue Technologie an. Heute können neue Errungenschaften nur auf der Erde getestet werden. Ob sie auch im Weltraum funktionieren, sieht man erst, wenn sie diesen erreichen. Die ISS ist durchschnittlich nur 400 Kilometer von der Erde entfernt, der Mond 380.000 km – dort bieten sich also neue Testmöglichkeiten.

Trump begräbt Mond-Pläne

Mit dem neuen „skinny“ (engl. schlank) Budget, das die Trump-Regierung für die NASA vorgeschlagen hat, rückt das alles aber in weite Ferne. Demnach wird das Lunar Gateway, für das bereits erste Teile fertiggestellt wurden, nicht mehr gebaut. Auch für das Artemis-Programm soll nach Artemis 3 Schluss sein. Damit wird es noch eine Mondlandung geben, mehr aber nicht.

Die ESA hat mit Bedauern reagiert, ist aber noch unsicher, ob diese Entscheidungen endgültig sind. Beim Ratstreffen im Juni sollen die Konsequenzen für die ESA ermittelt werden.

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